Frankreich Schüleraustausch
Frankreichaustausch 2018/2019
Im April 2018 fand der erste Teil unseres Austauschs mit dem «Lycée professionnel et technologique Jean Chaptal» in Quimper in der Bretagne statt.
Frau Rieck hat ihre Kontakte zu der Schule genutzt, an der sie 2009 als Fremdsprachenassistentin gearbeitet hatte, und damit einen Volltreffer gelandet:
Wir erlebten alle eine abwechslungs- und abenteuerreiche Woche mit vielen tollen Aktivitäten, durften neue kulturelle Gegebenheiten kennenlernen und eine wunderschön malerische Landschaft erkunden: die Bretagne.
Das Schulgebäude des «Lycée Chaptal» stammt aus dem 17. Jahrhundert, war früher einmal ein Kloster und verströmt eine ehrwürdige Atmosphäre. Es beherbergt auch ein Internat für die Schüler, die aus weiter entfernten Dörfern stammen. Sie bereiten sich hier auf ihr Abitur vor und haben unterschiedliche Schwerpunkte gewählt, z.B. in den Bereichen Gastronomie oder Marketing.
An diesem ersten Austausch unserer Schule mit dem «Lycée Chaptal» nahmen Schüler:innen des 9. und 10. Jahrgangs der OBS Jesteburg teil. Die ersten Kontakte mit den französischen Schüler:innen, welche die 10. und 11. Klasse des Lycées besuchten, wurden bereits einige Wochen vor dem eigentlichen Austausch über die Tele-Tandem-Plattform des Deutsch-Französischen Jugendwerks angebahnt und natürlich zudem privat über die sozialen Netzwerke.
An unserem ersten Tag in Quimper wurden wir vom Schulleiter begrüßt, der eine Rede hielt und dabei sowohl auf die politische Bedeutung der deutsch-französischen Beziehungen einging als auch über seine persönlichen Beziehungen zu Deutschland berichtete und mit einigen deutschen Sätzen beeindruckte.
Anschließend waren wir zu einem gemeinsamen ’süßen‘ Frühstück bestehend aus Schokobrötchen und Croissants eingeladen und Frau Mali initiierte eine Sprachanimation, um mit den Austauschpartner:innen ins Gespräch zu kommen und Hemmungen zu überwinden.
Es folgten eine Schulrallye und Hospitationen im Unterricht der französischen Schule. Nach dem gemeinsamen Mittagessen in der Mensa ging es mit den Austauschpartner:innen und bei bestem Wetter zu Fuß zum Kletterpark «Bonoboparc» in Quimper. Unsere deutschen Schüler:innen trauten sich allesamt und überwanden zum Teil ihre Höhenangst, von den französischen Schüler:innen blieben doch ein paar mehr am Boden.
Am Vormittag des zweiten Tages wurde in binationalen Tandems zu diversen Themen gearbeitet, darunter deutsch-französische Klischees, und schließlich ein Thema ausgewählt, zu dem ein gemeinsames Produkt in der Fremdsprache erstellt werden sollte, z.B. ein vorgespielter oder auf Video aufgezeichneter Dialog, ein Rollenspiel, Interview usw.
Zum Mittagessen ging es bei strahlendem Sonnenschein zu Fuß ins Stadtzentrum von Quimper, wo wir zu «galette complète + crêpe sucrée + boisson» eingeladen waren, also zu einem herzhaften, dunklen Crêpe aus Buchweizenteig, einem süßen Crêpe als Nachspeise und einem Getränk.
Anschließend führten wir ein Quiz zur Erkundung der historischen und künstlerischen Altstadt Quimpers durch, das mit Unterstützung durch die Austauschpartner:innen gelöst werden konnte und allerlei witzige Aufträge beinhaltete, darunter ein Selfie mit einer Passantin/einem Passanten, die/der Deutsch sprechen kann usw.
Am Vormittag des dritten Tages wurden die Interviews, Filme und Rollenspiele fertiggestellt, präsentiert und evaluiert: Die Stimmung war gelöst und es wurde viel und herzhaft miteinander gelacht.
Gleich nach dem Mittagessen in der Mensa ging es mit dem Bus zum beliebten Surfspot «La Torche», einer von Wind und Wellen geformte Landzunge im Atlantik. Von diesem Ausflug sprachen unsere Schüler:innen noch sehr häufig mit glühenden Augen, denn für viele war es ihre erste und garantiert nicht letzte Surferfahrung! Die Wellen des wilden Atlantiks waren gigantisch, die Surflehrer freundlich, humorvoll und cool. Einige konnten ein paar Brocken Deutsch sprechen. Den Rest der Anweisungen, wie man sich auf seinem Board zu verhalten habe, übersetzte unser Schüler Theo ins Deutsche. Auch Frau Rieck surfte mit und einige hatten richtige Erfolgserlebnisse und standen sogar kurz auf ihren Boards.
Das Wochenende verbrachten alle mit ihren Gastfamilien, wobei die Nähe zur Atlantikküste zu Aktivitäten am Strand einlud. Der Sonntag stand leider im Zeichen des Streiks: Sämtliche Züge fuhren nicht, sodass noch schnell eine Nachtfahrt im Ouibus organisiert werden musste, um pünktlich wieder zuhause zu sein. Am frühen Morgen kamen wir in Paris an, frühstückten in einem Bahnhofscafé und verstauten unser Gepäck am Bahnhof, um Paris zu Fuß und per Boot erkunden zu können. Natürlich mussten wir als erstes zum Eiffelturm. Auch der Louvre, das Centre Georges Pompidou, Sacré-Cœur und Notre Dame standen auf dem Programm, sodass alle erschöpft waren, als es abends von Paris mit dem Bus zurück nach Hause ging. Wie sagte ein Schüler so schön ? «Die Busfahrten sind zwar mordsanstrengend, wir werden aber immer daran zurückdenken!»
Der Gegenbesuch der Franzosen fand im Januar 2019 statt.
Nach einer turbulenten Ankunft der Franzosen am Mittwochabend folgte eine recht kurze Nacht, da wir uns am Folgetag morgens um 8 Uhr in der Aula unserer OBS Jesteburg trafen. Dort wurden die französischen Austauschschüler:innen von unserer Schulleitung begrüßt und anschließend zum Frühstück in die Schulcafeteria eingeladen. Es gab natürlich u.a. die für Hamburg typischen Franzbrötchen. Dem Frühstück folgten kleinere Sprachanimationen und eine erste Projektvorstellung des geplanten Comedy-Dinners, das wir für unseren letzten gemeinsamen Abend in der OBS Jesteburg geplant hatten. Hierfür wurden Gruppen gebildet, darunter die Theatergruppe, eine Musikgruppe, die das Lied «Aurélie» von der Band «Wir sind Helden» einstudierte sowie eine Gruppe der Köche usw.
Den ersten Absprachen folgten zwei Unterrichtsstunden Hospitationen, hier durften die französischen Schüler:innen ihre deutschen Austauschpartner:innen in deren Unterricht begleiten.
Abgerundet wurde der erste Schultag durch ein gemeinsames Mittagessen im Café «Alte Sägerei» in Jesteburg: ein buntes Buffet bestehend aus Pfannkuchen mit Gemüse, Kartoffelsalat, Würstchen uvm.
Am Freitagmorgen trafen sich alle am Kleckener Bahnhof, um gemeinsam nach Hamburg zu fahren, wo wir auf dem Schiff der Cap Sandiego in deutsch-französischen Teams Escape Games gespielt und eine Schiffsführung auf Französisch erhalten haben (tatsächlich von einem älteren Bretonen durchgeführt!). Die Escape Games waren für viele das Highlight des Gegenbesuches, da sich jeder mit seinen eigenen Stärken wirksam ins Team einbringen konnte: So wurde durch das Aufspüren von Hinweisen, das Lösen von Rätseln, logisches Denken, das Ausprobieren von puzzleartigen Kombinationen usw. ein Fall gemeinsam aufgeklärt und die Sprache stand mal nicht so sehr im Vordergrund, sondern vielmehr der Teamgeist und ganzheitliche Kommunikation. Alle Gruppen konnten ihre Rätsel lösen, auch wenn ein paar ein bisschen mehr Zeit hierfür erhielten. Ein tolles Gefühl, dass man zusammen etwas Kniffliges geschafft hat!
Nach diesem aufregenden Vormittag erkundeten wir zu Fuß den Alten Elbtunnel und ließen uns über die Reeperbahn von den Schüler:innen in ein angesagtes Mittagslokal führen. Danach ging es für alle ins Wochenende, das in den Gastfamilien verbracht wurde. Viele verabredeten sich miteinander und gingen zusammen bowlen, andere fuhren mit ihren Familien nach Hamburg und machten eine Sightseeing-Tour.
Den Montag nutzten wir zum Vorbereiten unseres Comedy-Dinners, das am Montagabend erfolgreich den Familien unserer Schüler:innen vorgeführt wurde. Die kleinen, zum Teil auch selbst geschriebenen Theaterstücke sowie das Chanson «Aurélie», das auf Deutsch und Französisch gesungen wurde, kamen sehr gut bei allen an. Ebenso das von unserer Kochgruppe, besonders von den französischen Gastronomieschüler:innen selbst gemachte Buffet.
Am Dienstagvormittag trafen sich alle noch einmal am Buchholzer Bahnhof, wo wir die französischen Schüler:innen und die Lehrerinnen Madame Hervé-Mallet und Madame Grégorits verabschiedeten. Es flossen sogar ein paar Tränchen…
Wir freuen uns bereits auf den nächsten erfahrungsreichen Austausch. Madame Hervé-Mallet hat eine Förderung unseres Austausches durch das Erasmus+-Programm der Europäischen Union beantragt und wir drücken die Daumen, dass es klappt. Oder wie die Franzosen sagen: «Nous croisons les doigts».