Zum 17. Mai 2023

„Diskriminierung aufgrund der eigenen sexuellen Identität hat an Schulen keinen Platz. Noch heute haben viele Schülerinnen
und Schüler Angst vor Reaktionen aus der Schulgemeinschaft. Das Bekenntnis zu einer offenen Schule ist ein wichtiger Schritt,
dieser Problematik zu begegnen.“
(Auszug aus Osterbrief von Julia Willie Hamburg, Niedersächsische Kultusministerin)

Ob als Rainbow-Flashmob in Hamburg auf dem Rathausmarkt oder als Flagge vor den Landesministerien in Hannover, vor vielen öffentlichen Gebäuden unserer Hauptstadt oder an einigen Schulen unseres Landes: Am 17. Mai konnte man zahlreiche Regenbogen-Flaggen sowie ihre weiterentwickelten Vertreterinnen, die sogenannten „Progress-Pride-Flaggen“, wehen sehen.
Auch einige unserer Schüler*innen, Lehrer*innen und Schulleitung haben gemeinsam an diesem denkwürdigen Tag ‚Flagge gezeigt‘!

Doch worauf soll die Beflaggung und worauf möchten wir als Schule aufmerksam machen?
Am 17. Mai, dem sogenannten IDAHOBIT (Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit) erinnern Menschen auf der ganzen Welt mit vielfältigen Aktionen an den 17. Mai 1990. Denn an diesem Tag wurde Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestrichen und gilt seither nicht mehr als Krankheit. Transidentität hingegen gilt erst seit 2022 nicht mehr als Störungsbild.
Am Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie wird also vor allem gegen die Diskriminierung und Bestrafung von Menschen protestiert, die in ihrer sexuellen Orientierung von der Heteronormativität abweichen. Diese werden noch immer in 67 Staaten strafrechtlich verfolgt sowie in 11 Ländern von der Todesstrafe bedroht. Und auch in unserem Land gibt es noch zahlreiche Gewalttaten gegenüber queeren Menschen. Laut dem Bundeskriminalamt hat sich im Jahre 2021 im Vergleich zu 2020 die Hasskriminalität in den Bereichen „sexuelle Orientierung“ und „Geschlecht/sexuelle Identität“ mehr als verdoppelt.
(Quelle: Bundesministerium des Innern und für Heimat)

Wir als Schule möchten ein sichtbares Zeichen der Solidarität setzen und für etwas einstehen: für Menschenrechte, Vielfalt und Respekt für die Verschiedenheit von uns Menschen.
Und wofür steht diese neue Flagge genau?
Die Progressive Pride Flag (bzw. Intersex Inclusive Pride Flag) ist eine Weiterentwicklung der Regenbogenflagge, die seit Jahrzehnten als Symbol für queere Sichtbarkeit gilt. Die Farben Schwarz und Braun stehen für queere PoC (People of Color), von der Trans-Flagge wurden die Farben Hellblau, Rosa und Weiß übernommen. Die Intersex-Fahne ist gelb und hat in der Mitte einen lila gefärbten Kreis. Das Intersex-Symbol soll dabei vor allem auf den Kampf von Inter-Personen um das Recht auf körperliche Unversehrtheit aufmerksam machen.

Zum Abschluss zitieren wir anlassbezogen aus unserer Schulordnung:
„Präambel
Wir gehen angemessen und respektvoll miteinander um. Niemand wird wegen seiner Herkunft, seines Geschlechts,
seiner Religion, seiner sexuellen Orientierung, seiner Beeinträchtigung oder seiner äußeren Erscheinung ausgeschlossen
oder benachteiligt, sondern wir tolerieren die Andersartigkeit aller am Schulleben Beteiligten.“
(Schulordnung der Oberschule Jesteburg)

Artikel verfasst von Julia Rieck